Nach 30 Jahren als Kreisbrandmeister wurde Jürgen Mors in der Ilshofener Stadthalle feierlich von rund 150 Gästen aus seinem Amt verabschiedet. Landrat Gerhard Bauer hatte Feuerwehrkommandanten, Abteilungskommandanten, Bürgermeister und Vertreter anderer Hilfsorganisationen zu diesem festlichen Abend eingeladen.

Er würdigte die langjährige Arbeit des scheidenden Kreisbrandmeisters, dem er die Eigenschaften Entschlossenheit, Sachlichkeit und Besonnenheit zuschrieb. „Sie verfügen nicht nur über fachliche Kompetenz, sondern auch über Managementqualitäten“, richtete sich Bauer an Mors. Seine große Leidenschaft für die Feuerwehr führte vor drei Jahrzehnten dazu, dass der Westfale Jürgen Mors 1986 seinen Dienst im Landkreis Schwäbisch Hall als Kreisbrandmeister antrat. Dieses Amt erfordere, so der Landrat, viel Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, Interessen auszutarieren. Auch bei hektischen Situationen reagierte Mors immer sachlich, ruhig und mit scharfem Verstand. Zum Ende seiner Amtszeit, das Jürgen Mors selbst gewählt hat, ernannte ihn Landrat Bauer zum Ehrenkreisbrandmeister des Landkreises Schwäbisch Hall.  

Auch Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen, der während des Unwettereinsatzes in Braunsbach Ende Mai 2016 oft mit Jürgen Mors telefoniert hatte, bescheinigte ihm besonnenes und unaufgeregtes Auftreten. Er bezeichnete ihn als „Macher“ und eben als „KBM“, also kompetent, bestimmend und motivierend.  

Er schätze die sympathische und menschliche Art von Jürgen Mors, so Bürgermeister Wolfgang Binnig, der für die Bürgermeister aller Kommunen im Landkreis sprach. Mors´ Anliegen sei immer die Zukunftsentwicklung der Feuerwehren in seinem Zuständigkeitsbereich gewesen. Die Buchstaben des Namens Mors verknüpfte er mit den Umschreibungen „Mental stark“, „Orgatalent perfekt“, „Respektsperson“ und „Servus, als unser KBM“.

In seinem sehr emotionalen Rückblick auf seine Kreisbrandmeister-Zeit dankte Jürgen Mors

seiner Ehefrau Bettina und seinem Sohn Dominik für deren Verständnis und ihre Unterstützung in den vergangenen Jahrzehnten. Für die gute Zusammenarbeit bedankte er sich bei allen Instanzen der Feuerwehr und weiteren Organisationen. „Sie können mir glauben, dass mir der Abschied nicht leicht fällt, aber dieses Jahr ist Schluss!“, so Jürgen Mors, der die Feuerwehr als seine zweite Heimat bezeichnete. Die Beschaffungen von Feuerwehrfahrzeugen, der Bau von Gerätehäusern, die Betreuung der Leitstelle mit den Umstellungen der Alarmierungssysteme, der Aufbau des Kriseninterventionsteams, jährliche Übungen im Übungsgelände in Stetten am Kalten Markt, regelmäßige Bayerische Leistungsabzeichen und viele gemeinsame Einsätze. Sicherlich waren dies nur einige von vielen Terminen und Tätigkeiten aus der täglichen Arbeit von Jürgen Mors. Er stellte aber auch klar, dass alle Erfolge das Ergebnis gemeinsamer Arbeit seien. 

Seinen bisherigen Kreisbrandmeister-Kollegen und gleichzeitigen Nachfolger, Werner Vogel, zitierte Mors mit „Unsere Zusammenarbeit war fast wie eine Ehe“. Immerhin ist Vogel auch seit über 30 Jahren als Kreisbrandmeister für den Bereich des Altkreises Crailsheim tätig.    

Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen verabschiedeten die Gäste den Ehrenkreisbrandmeister nach dessen Funkmeldung „`Florian Schwäbisch Hall 1´ meldet sich ab und geht auf `Status 6´“.

Die lebhafte Bilderpräsentation mit Einblicken in die Feuerwehrvergangenheit aber auch in die Fußballwelt des Borussia Dortmund-Mitglieds und -Fans Jürgen Mors beendete zusammen mit der lautstark abgespielten Fußballhymne „You´ll never walk alone“ einen mehr als würdigen Abschiedsabend in der Stadthalle.  

Doch der letztendliche Abschluss folgte vor der Halle auf dem Rathausplatz mit dem Großen Zapfenstreich für den Ehrenkreisbrandmeister Jürgen Mors. 

Eine Abordnung mit der Standarte des Kreisfeuerwehrverbandes Schwäbisch Hall, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Ilshofen unter der Leitung von Kreisstabführer Frieder App, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wallhausen unter der Leitung von Michael Kircheis und eine Kompanie der Bürgerwache Crailsheim unter ihrem Kommandanten Jürgen Rosenäcker sorgten zusammen mit den Fackelträgern für eine beeindruckende Zeremonie zum Abschied einer Persönlichkeit im Landkreis Schwäbisch Hall.  

Jürgen Mors: Feuerwehr Vita

Mit 18 Jahren Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr seiner Heimatstadt Lünen (NRW), Aufstieg bis zum Wachabteilungsleiter,

1986: Dienstbeginn im Landratsamt Schwäbisch Hall und Übernahme des Amts des Kreisbrandmeisters für den Teilbereich des sogenannten Altkreises Schwäbisch Hall,

1991: Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber

2002: Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbands Schwäbisch Hall e.V. in Silber

2005: Aufbau der Technischen Einsatzleitung im Landkreis Schwäbisch Hall

2016: Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbands Schwäbisch Hall e.V. in Gold

2016: Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold

2016: Ernennung zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbands Schwäbisch Hall e.V.

2016: Auszeichnung mit der Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg e.V. in Gold

2016: Auszeichnung mit der Ehrennadel in Gold der Landesjugendfeuerwehr Baden-Württemberg

2016: Verleihung der Verdienstmedaille des Landkreises Schwäbisch Hall in Gold

2016: Ernennung zum Ehrenkreisbrandmeister des Landkreises Schwäbisch Hall

 

Als Kreisbrandmeister war er bei folgenden außergewöhnlichen und bemerkenswerten Einsätzen im Landkreis Schwäbisch Hall eingebunden:

- 1990: Massenkarambolage auf der Kochertalbrücke

- 2003: Zugunglück bei Schrozberg

- 2013: Hubschrauberabsturz auf der Autobahn 6 bei Schwäbisch Hall

- 2014: Massenkarambolage auf der Autobahn 6

- 2015: Mühlenbrand an der Jagst in Kirchberg-Lobenhausen

- 2015: Bekämpfung der Jagstverschmutzung infolge des Mühlenbrandes

- 2016: Unwetterfolgen in der Gemeinde Braunsbach

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